Erstmals werden Schablonen bei einer Kommunalwahl angeboten / Ein Stück Eigenständigkeit
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Wahlorganisator Martin Gudorf vom städtischen Wahlamt. Foto: Presseamt Stadt Münster
Im Hauptwahlbüro im Stadthaussaal am Platz des Westfälischen Friedens herrscht emsiges Kommen und Gehen: 3800 Münsteranerinnen und Münsteraner haben dort bereits von ihrem Briefwahlrecht Gebrauch gemacht. Der Weg zur Wahlurne soll auch für Münsteraner mit Handicap selbstverständlich sein. Zum ersten Mal werden in Münster bei einer Kommunalwahl daher Wahlhilfen für blinde und stark sehbehinderte Menschen eingesetzt.
Erfahrungen mit Wahlhilfen hat das städtische Wahlamt schon bei früheren Europa-, Landtags- und Bundestagswahlen gemacht, darauf bei Kommunalwahlen aber bisher aufgrund des erheblichen Aufwandes verzichtet. Immerhin summiert sich die Zahl der unterschiedlichen Stimmzettel für Rat und Bezirksvertretungen auf 39.
Mit dem Angebot des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen (BSVW), alle 39 Stimmzettel auf ein einziges einheitliches Schablonenmaß anpassen zu lassen, wurde das Problem trotz enger Zeitvorgaben gelöst. Unmittelbar nachdem die Wahlvorschläge offiziell zugelassen waren, hat die Stadt Münster ihre Stimmzettel nach den vorgegebenen Schablonenmaßen entworfen, abgestimmt und gedruckt. „Wir wollen allen Menschen den Wahlgang so leicht wie möglich machen“, betont Wahlorganisator Martin Gudorf. „Wahlhilfen geben blinden und sehbehinderten Menschen ein Stück Selbstständigkeit und Normalität.“
Diesen Stimmzetteln fehlt oben rechts eine Ecke. So weiß der Betroffene, dass das Blatt richtig und mit der Vorderseite vor ihm liegt. Dazu gibt es eine Papp-Schablone, in die der Stimmzettel eingelegt wird. In vorgestanzten Kreisen kann dann das Wahlkreuz gemacht werden. Damit das an der gewünschten Stelle landet, informiert eine CD, in welcher Reihenfolge Parteien und Kandidaten aufgeführt sind. Die CD übersetzt also den gesamten Stimmzettel akustisch.
Mitglieder des BSVW erhalten ihr Wahlhilfepaket automatisch vom Verband. Alle anderen, die dort nicht organisiert sind, können es unter der Hotline 0 18 05 – 66 64 56 kostenlos anfordern.
Barrierefrei ist auch der größte Teil der insgesamt 172 Wahllokale Münsters. Lediglich eine Handvoll betagter Gebäude ist es nicht. Die Wahlbenachrichtigungen sind deshalb mit entsprechenden Hinweisen versehen, so dass Betroffene frühzeitig informiert sind und ersatzweise auf die Briefwahl ausweichen können. „Ohnehin haben Menschen mit Handicap immer die Möglichkeit, sich von einer Person ihres Vertrauens in die Kabine begleiten zu lassen“, erläutert Martin Gudorf. „Es sind geheime Wahlen – die Helferinnen und Helfer sind zur Verschwiegenheit verpflichtet“.
Pressemitteilung
Stadt Münster
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